Die herkömmliche Art der Abwasserentsorgung in Städten mit ihren teuren Kanalnetzen, zentralen Kläranlagen und der Abwassereinleitung in Oberflächengewässer ist für schnell wachsende Megastädte weder ökonomisch noch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit tragbar, da das gereinigte Abwasser nicht weiterverwertet wird.
Ausbildung und Kompetenzaufbau als Teil des LiWa-Projektes sensibilisiert und fördert die Wahrnehmung und das Bewusstsein für die aktuelle Situation und zukünftige Entwicklungen im Wassermanagement. Es ist die Schnittstelle für weitergehende Anwendungen der LiWa-Ergebnisse sowie für den Wissenstransfer und -austausch mit Studenten, Fachkräften und Interessenvertretern für ein nachhaltiges Wassermanagement. Ohne eine Vorbereitung sind die Auswirkungen das Klimawandels in den nächsten Dekaden nicht zu bewältigen.
Hierzu ist es notwendig, innovative Technologien für verschiedene repräsentative Areale zu identifizieren, die gleichzeitig in die Ausbildung integriert werden. Darüber hinaus ist eines der Hauptziele die schrittweise Entwicklung nachhaltiger, ressourcen- und energieeffizienter Konzepte gemeinsam mit Interessenvertretern, Entscheidungsträgern und Fachkräften.
Ausbildungsstätten, Universitäten und technische Schulen müssen dazu beitragen, den Wechsel in Richtung neuer Entwässerungsstrategien einzuleiten. Dies gelingt nur durch die Aufnahme der Kriterien der Nachhaltigkeit in die jeweiligen Ausbildungsinhalte. Weiter muss klar gemacht werden, dass die Definition von Nachhaltigkeitskriterien ein politischer Prozess ist.
In Zusammenarbeit mit der Universidad Nacional de Ingenería (UNI), entwickelt LiWa unterschiedliche Lehrmaterialen, um die Qualität der Ausbildung zu sichern. Die Inhalte dieser LiWa-Module sind den spezifischen Anforderungen der verschiedenen Areale der Metropolregion Lima angepasst. Das bedeutet, dass angepasste technische Konzepte für größere Einheiten wie für die inneren Distrikte als auch dezentrale Lösungsansätze für Randgebiete abgedeckt werden.
Zur Aus- und Weiterbildung nutzt LiWa Distant Learning Lecture (DLL) und Continuing Education Events (CEE). Zum DLL werden die LiWa-Module in die e-LiWa Academy implementiert. Vorteil dieser Schulungsvariante ist die Erreichbarkeit für die Teilnehmer unabhängig von Zeit und Ort. In Peru ist es häufig der Fall, dass neben dem Studium gearbeitet wird oder ohnehin zwei Tätigkeiten nachgegangen wird. Daher ist es notwendig, dass sich der Teilnehmer seine Zeit individuell zum Weiterbilden einteilen kann.
CEE`s sind als international ausgerichtete Workshops gestaltet. Fachkräfte, Stakeholder, Planer und administratives Personal des Wassersektors sind hier angesprochen. In diesen Seminaren werden ebenfalls die LiWa-Module angewendet. Gleichzeitig wird die Gelegenheit genutzt, sich mit Fachleuten auszutauschen und die unterschiedlichen Bedürfnisse und Standpunkte der verschiedenen Teilnehmer zu erfassen.
Folgende Lehrmodule stehen auf Spanisch zur Verfügung:
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) wurde die spanische Version des Themenbands „Treatment steps for water reuse“ erarbeitet und ebenfalls für Ausbildungszwecke verwendet:
Die Förderung studentischer Austauschprogramme zwischen Deutschland und Peru sowie die damit einhergehende Übertragung der LiWa-Produkte durch Nachwuchskräfte ist ebenfalls Bestandteil dieses Arbeitspaketes.
2009 hat eine Studentin der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften/Campus Suderburg im Rahmen ihrer Diplomarbeit die Wasserverluste im Versorgungsnetz der Stadt Huaraz/Peru untersucht. Die Arbeit ist später mit dem 3. Platz des „BMBF-Young-Researchers Award 2010“ prämiert worden.
2010 wurde eine Masterarbeit zum "Wastewater Reuse in Lima Metropolitana: A Concept for an Integrated and Sustainable Water and Wastewater Management" (pdf, 1,5 MB) durch einen Studenten der Hochschule Emden angefertigt.
Weitere Austauschaktivitäten wurden unterstützt durch das DAAD-Programm „Study and research scholarships of today for the megacities of tomorrow“. Im Sommersemester 2009 konnte so der Forschungsaufenthalt einer Masterstudentin des LiWa-Partners UNI organisiert werden. Schwerpunkt war hier die Untersuchung des Einsatzes von Wasserpflanzen zur Nährstoffelimination aus Abwasser.
Seit 2010 bis 2013 forschen zwei Doktoranden aus China und Peru an der Ostfalia/ Campus Suderburg. Ihre Aufenthalte werden ebenfalls durch den DAAD gefördert. Die Schwerpunkte liegen in der Erforschung kostengünstiger innovativer Methoden zur Abwasserbehandlung.
2011 hatte eine vierköpfige, interdisziplinäre Gruppe von Ostfalia Studenten einen viermonatigen Aufenthalt in Lima. Aufgabe war die Erarbeitung von Konzepten zur Wasserversorgung, Entwässerung und Hygiene in unerschlossenen Siedlungen am Rande Limas. Zur Vorbereitung für dieses Projekt wurden die Teilnehmer im Vorfeld interkulturell, in sozialem Umgang und sprachlich geschult. Die hieraus entstandenen Abschlussarbeiten lauten:
- “Water supply problematic of Lima Metropolitana with respect to social aspects”
- “Bemessung einer Abwasserreinigungsanlage für die Schule "IE 6100 Santa Maria Reyna" im Gebiet Quebrada Verde, Lima, Peru.” (pdf, 2,5 MB)
Die durch LiWa gewonnenen Methoden und Erkenntnisse fließen in die o.g. Fortbildungsveranstaltungen ein und ermöglichen so den Partnern die Übernahme und Anwendung auch über die Projektlaufzeit hinaus. In 2009 und 2010 fanden Kurse zur Macro- und Mikromodellierung für die Mitarbeiter des Partners SEDAPAL statt.
2011 wurde in Lima der „International Course on Aerobic Treatment of Domestic and Industrial Wastewater“ abgehalten, welcher gemeinsam mit dem Colegio de Ingenieros del Peru organisiert worden war. Vortragende dieses CEE waren Prof. Mennerich (OCS), Dipl.-Ing. Ogasa (OCS), M.Sc. Yaya Beas (UNI-FIA), Ing. León Suematsu. Die Schwerpunkte dieses Kurses waren wie folgt: Deutsche/Peruanische Richtlinien zur Abwasserbehandlung, Nährstoffelimination, Anlagendesign, Anlagenbetrieb, Schlammbehandlung sowie diverse Laborpraktika. Das Seminar erfreute sich hoher Nachfrage. Die über 40 Teilnehmer kamen aus Peru und Nachbarstaaten.
Im Februar/ März 2013 wurde ein weiteres Seminar „Curso Internacional Gestión y Tratamiento de Aguas Residuales Industriales” gemeinsam mit dem Colegio de Ingenieros del Peru in Lima/Peru veranstaltet. Es nahmen ca. 45 Personen aus Peru und Nachbarländern teil, im Wesentlichen Ingenieure und Ingenieurinnen aus Industrie, Consulting-Büros, Verwaltung und Hochschulen. Thematisch wurden die wichtigsten Verfahren zur Behandlung von Industrieabwasser behandelt und spezielle Fragestellungen aus dem Auditorium diskutiert.
Kontakt: Artur Mennerich, Ingeborg Joost; Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften